Die Grundidee eines Sharing Circles ist sehr einfach, aber man kann es durchaus individuellen Bedürfnissen anpassen. Schulen, Familien, Kolleg*innen, Freund*innen, Selbsthilfegruppen und sogar völlig Fremde können alle von dieser Art der Begegnung profitieren, und genau deshalb möchte ich das Geschenk des Sharing Circles mit euch teilen.
Warum sind Sharing Circles wichtig?
Es ist eine Plattform, die es uns ermöglicht, unsere Gefühle zu identifizieren, uns vollständig auszudrücken und die Kunst des Teilens und Zuhörens zu erfahren.
Sharing Circles ermöglichen es uns, voneinander zu lernen und starke Beziehungen zu entwickeln, die auf Vertrauen und Akzeptanz aufbauen, wodurch Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt werden.
Was ist ein Sharing Circle?
Das vielleicht wichtigste Merkmal eines Sharing Circles ist die Absicht, die dahinter steht. Die Absicht, einen "heiligen" Raum zu schaffen, einen "Safe Space". Einen Raum, der inklusiv ist. Ein Ort, wo die Menschen einander mit dem Herzen und nicht nur mit dem Kopf zuhören. Ein Raum, in dem die Menschen sich frei fühlen, auszudrücken, wer sie sind und wie sie sich fühlen, ohne Angst vor Verurteilung oder Konsequenzen. Ein Raum, in dem es ein gemeinsames Verständnis gibt, dass das, was im Kreis geteilt wird, auch im Kreis bleibt - eine Vereinbarung zur Vertraulichkeit.
Wer nimmt an einem Sharing Circle teil?
Die Antwort auf diese Frage lautet: Absolut jede*r! Solange jemand die gemeinsame Absicht versteht und bereit ist, mitzuarbeiten, kann er*sie Teil eines Sharing Circles sein.
Wo sollte ein Sharing Circle stattfinden?
Idealerweise sollte ein Sharing Circle in einem Raum abgehalten werden, in dem es kaum Ablenkungen von außen gibt und in dem sich die Teilnehmenden sicher und wohl fühlen.
Für eine geschlossene Gruppe, wie z. Bsp. Familie, Geschäft oder WG, empfiehlt es sich Sharing Circles regelmässig abzuhalten. Offene, spontane Gruppen erfreuen sich jedoch an der Abwechslung verschiedener Teilnehmenden.
Ablauf: Einstimmung, Austausch, Abschluss
Der Zweck der Einstimmung ist es, die Energie der Gruppe zu fokussieren und einander und den von uns erschaffenen Raum wahrzunehmen. Sie zielt darauf ab, jeden in die Gegenwart zu bringen, den Tag loszulassen und bewusst mit Körper, Geist und Seele im Kreis zu sein.
Die Einstimmung wird von jemandem in der Gruppe geleitet, der als "Protector of the Circle" bezeichnet wird, zumindest von mir ;)
Der Hauptteil des Sharing Circles ist das eigentliche Sharing/Teilen. Hier bekommt jede Person die Chance zu sprechen, während die anderen zuhören, ohne zu unterbrechen (so verlockend das manchmal auch sein mag). Es wird ein Gegenstand als "Redestab" verwendet, in unserem Fall ist das meistens ein Stück Amethyst. Dieser Gegenstand ermutigt dazu, dass immer nur eine Person spricht, da nur die Person, die den Stein hält, sprechen darf. Der Inhalt des Austauschs kann sehr allgemein oder spezifischer Natur sein. Zum Beispiel kann jede Person ausdrücken, wie sie sich in diesem Moment fühlt, was in ihrem Leben im Allgemeinen vor sich geht und was das mit ihr macht. Ein Austausch mit Kindern kann mehr angeleitet und spezifisch sein, z.B. kann jedes Kind ein Tier oder eine Farbe benennen, die ihm gefällt. Bei einem Austausch mit den Mitarbeiter*innen könnte es darum gehen, wie sich alle über ein bestimmtes Projekt oder Ereignis fühlen. Was auch immer der Inhalt ist, die Gemeinsamkeit ist, dass ein Raum geschaffen wurde, in dem Menschen offen und ehrlich sein können, ohne Angst vor Verurteilung. Die Menschen können sich die Zeit nehmen, ihre Gefühle zu erkennen und sie in einer sicheren Umgebung auszudrücken.
Noch einmal leitet der*die Protector den Abschluss des Sharing Circles. Der Zweck ist, das Teilen abzurunden, es zu versiegeln, damit es wertvoll und geschützt bleibt. Der Abschluss könnte ähnlich wie die Einstimmung sein, eine Dankbarkeitsrunde oder eine Meditation. Jeder Sharing Circle wird einzigartig sein, aber was besonders ist, ist das Gefühl des Rituals, das in diesem Raum geschaffen wird. Obwohl es sich anfangs seltsam und ungewohnt anfühlen mag, werdet ihr euch, sobald ihr ein Gefühl dafür bekommen und in den Rhythmus gekommen sind, viel wohler fühlen und die Bedeutung der Schaffung solcher wichtigen Räume wirklich schätzen.
Hier nochmals, warum die Sharing Circles so wertvoll sind
Wir sind soziale Wesen, die miteinander leben und durch verschiedene Formen der Kommunikation interagieren. Allerdings wird uns nie wirklich beigebracht, wie man kommuniziert. Wie wir ausdrücken können, was wir fühlen und denken und wie wir wirklich zuhören können, was andere sagen. Wie viele Konflikte, Missverständnisse und Gefühle von Einsamkeit und Isolation könnten vermieden werden, wenn wir nur anfangen würden, uns zu öffnen und klar zu kommunizieren? Sharing Circles sind ein einfaches und doch zutiefst kraftvolles Werkzeug, das die Reise zu einer klaren, selbstbewussten und flüssigen Kommunikation einleiten kann.
Der erste sehr wichtige Vorteil von Sharing Circles ist, dass sie einen ermutigen, nach innen zu gehen. Um auszudrücken, wie man sich fühlt, muss man zuerst wissen, wie man sich fühlt.
Nachdem man herausgefunden hat, wie man sich fühlt, muss man dies vor der Gruppe ausdrücken. Dies kann für viele Menschen eine Herausforderung sein, aber wenn man sie überwunden hat, kann es eine unglaublich therapeutische Erfahrung sein und viel persönliches Verständnis und Wachstum ermöglichen.
Neben der Ermutigung, sich selbst zu identifizieren und auszudrücken, sind Sharing Circles wichtig, weil sie uns lehren, wie man zuhört, wirklich zuhört. Ohne zu unterbrechen, muss man jedem Mitglied der Gruppe zuhören, und zwar bewusst, ohne zu urteilen. Zuhören mit einem offenen Herzen und nicht mit einem kritisierenden Verstand. Sharing Circles können ein Ort des unglaublichen Wachstums und des Lernens über sich selbst, andere Menschen und die Welt um uns herum sein. Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl werden durch das ständige Bestätigen der eigenen Gefühle und Gedanken gestärkt. Indem wir hören, wo andere stehen und wie sie sich fühlen, ermutigt es uns auch, weniger zu urteilen und mehr Verständnis für andere aufzubringen.
Indem man sich mehr mit sich selbst und den anderen verbindet, entwickelt sich ein stärkeres Gefühl der Zugehörigkeit. Sharing Circles können diesen Prozess erleichtern, indem sie eine Plattform schaffen, um starke und gesunde Individuen und Beziehungen zu entwickeln, die auf Vertrauen und Akzeptanz aufbauen.
Bist du nun neugierig geworden und möchtest einen solchen Sharing Circle selbst besuchen? Dann melde dich gleich für den nächsten Circle an und erfahre selbst, was für eine emotionale Transformation dadurch möglich ist!
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